Lyrik in Zeiten inflationären Wortgebrauchs und schwindender Aufmerksamkeit zu verfassen setzt Leidenschaft und Sehnsucht voraus. Richard Wall besitzt beides, was sich in der Wahl seiner Themen äußert. Wer die intertextuell angereicherte Lyrik auf sich wirken lässt, gerät unweigerlich in den Bann von Zorn und Wehmut, die Walls luziden Blick beherrschen.
Walter Wagner, Literaturhaus, Online-Buchrezensionen
Das ist das schöne an Walls Kunst, dass er behutsam und frei wie Kramer den Blick auf das Abseitige richtet, auf Verrichtungen, Empfindungen, Gegenstände, sie aus der Isolation herausbricht, ihnen die Bedeutung zurückgibt, der sie verlustig gegangen sind. Das lyrische Ich mengt sich ein, mit und ohne Zorn, es ist nicht unbeteiligt an dem, was er wahrnimmt, drängt sich aber nicht nach vorn, und wenn doch, dann um Gerechtigkeit zu verlangen, für andere.
Erich Hackl, Spectrum, Die Presse